Tipps zur Vorgehensweise bei der Wohnungssuche
Der Einzug in eine neue Wohnung ist ein wichtiger Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Doch es ist gar nicht so einfach, die perfekte Wohnung zu finden, denn der Wohnungsmarkt ist kein Wunschkonzert. Besonders in einer Großstadt ist die Wohnungssuche oft sehr knifflig. Günstige Wohnungen in guter Lage sind dort schwer aufzuspüren und häufig noch schwerer zu bekommen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Wohnung zu suchen und ebenso viele Chancen voreilige Entscheidungen zu treffen, die man später bereut. Daher ist die optimale Vorgehensweise bei der Wohnungssuche die, sich einen Plan zurechtzulegen und strategisch vorzugehen.
Anforderungen und Präferenzen festlegen
Bevor man sich auf die Suche nach einer neuen Wohnung macht, sollte man unbedingt die eigenen Anforderungen an die neue Behausung niederschreiben. Denn in den meisten Regionen ist der Wohnungsmarkt voll von Angeboten und eine selbst angelegte Checkliste, mit den eigenen Anforderungskriterien, kann bei der Wohnungssuche eine enorme Hilfe sein. Nachfolgend einige Kriterien, über die man sich vorab klar werden sollte.
- Wie viele m² Wohnfläche werden benötigt?
- Welches Budget steht als Miet- oder Kaufpreis zur Verfügung?
- Welcher Wohnungstyp gefällt mir (Altbau oder Neubau)?
- Wie soll die Wohnung geschnitten sein?
- Wie soll die Wohnung ausgestattet sein, welche Einrichtigungsgestände bringe ich mit?
- Brauche ich eine Garage oder reicht mir ein Stellplatz?
- Wie soll die Lage der Wohnung sein?
- Müssen Arbeitsplatz, Supermarkt, oder eine Schule schnell erreichbar sein?
- Begleitet mich ein Haustier oder plane ich ein Haustier anzuschaffen?
Diese Checkliste mit Kriterien lässt sich natürlich noch nach eigenen Vorstellungen ergänzen. Es ist ganz hilfreich die einzelnen Punkte nach ihrer persönlichen Bedeutung zu sortieren, so dass man schneller herausfinden kann, wo man Kompromisse eingehen kann. Für manche Menschen ist zum Beispiel die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel sowie die Nähe zu einem Supermarkt oder einer Schule sehr viel wichtiger als die Wohnfläche oder der Wohnungstyp. Diese Menschen können dann einen Kompromiss eingehen und zugunsten der Wohnlage auf ein paar Quadratmeter Wohnfläche verzichten.
Die perfekte Wohnung zu finden ist schwierig und jeder Wohnungssuchende sollte sich darauf einstellen, ein paar Kompromisse eingehen zu müssen. Man sollte bedenken, dass auch eine schöne und günstige Wohnung auf Dauer keine große Freude bereitet, wenn die Wohnlage nicht einen Punkt der persönlichen Anforderungen erfüllt.
Rechtzeitig mit der Wohnungssuche beginnen
Der Wohnungsmarkt ist kein Wunschkonzert und richtet sich nicht nach den persönlichen Wünschen und Anforderungen an eine Wohnung. Daher sollte man, wenn irgendwie möglich, früh genug mit der Wohnungssuche beginnen. Je umfangreicher die eigenen Wünsche sind, desto zeitiger sollte man beginnen den Wohnungsmarkt zu sondieren. Zum einen, um sich selbst nicht unter Zeitdruck zu bringen. Zum anderen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen ein Objekt zu finden, dass den eigenen Anforderung bestmöglich entspricht.
Generell sollte man 3-4 Monate vor dem Auszugstermin anfangen, nach einer neuen Wohnung zu suchen um so gleichzeitig auch den Markt und seine Preise kennen zu lernen. Steht man bei der Wohnungssuche wegen einem neuen Job, dem Semesterbeginn oder anderen Veränderungen unter Zeitdruck, trifft man schnell voreilige Entscheidungen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich deshalb bei der Wohnungssuche auch von Freunden oder der Familie unterstützen lassen.
Sind die persönlichen Präferenzen festgelegt, kann die Wohnungssuche beginnen. Da es besonders in Großstädten sehr schwierig ist die perfekte Wohnung zu finden, sollte man seinem Glück etwas auf die Sprünge helfen und alle Möglichkeiten zur Recherche nutzen, die zur Verfügung stehen.
Zeitungsanzeigen durchsuchen
Der erste Blick fällt meist auf die einschlägigen Wohnungsanzeigen in den Lokal- und Regionalzeitungen des Ortes, an dem man eine neue Bleibe sucht. Mit ein bisschen Glück lässt sich hier sogar ein Objekt aufspüren, dass zur Besichtigung geeignet ist.
Wohnunssuchanzeige aufgeben
Die Möglichkeit als Wohnungssuchender selbst eine Anzeige aufzugeben, wird oft unterschätzt. Eine Zeitungsanzeige in der man klar formuliert wer man ist, was man sucht und wie viel es kosten darf, erhöht die Chance eine passende Wohnung zu finden jedoch deutlich. Je präziser man die Anzeige schaltet, desto reibungsloser wird die Wohnungssuche verlaufen. Berufstätige können bei potentiellen Vermietern Pluspunkte sammeln, wenn sie in der Anzeige den beruflichen Status erwähnt werden.
Wohnungssuche im Internet
Neben den Inseraten in Tageszeitungen haben sich die zahlreichen Angebote im Wohnungsmarkt auch stark ins Internet verlagert. Man findet heute dutzende Internetbörsen, Portale und Webseiten von Immobilienmaklern, auf denen Mietwohnungen und Wohneigentum angeboten werden. Im Gegensatz zu Inseraten in Tageszeitung hat die Online-Wohnungssuche den Vorteil, dass man umfangreichere Informationen zu einer Wohnung findet und sich in aller Regel auch ein paar Bilder anschauen kann.
Einen Makler beauftragen
Wer partout keine Zeit oder keine Lust hat selbst auf Wohnungssuche zu gehen, kann stattdessen auch einen Makler engagieren. Einen Immobilienmakler zu beauftragen bietet sich besonders dann an, wenn man kurzfristig in eine fremde Stadt umziehen muss. Viele Makler haben meist sehr schnell passende Objekte zur Hand, wodurch die wochenlange Recherche nach einer Wohnung entfällt.
Auch beim Makler gilt, je mehr Informationen er bekommt, desto größer ist die Chance dass er eine Wohnung präsentieren kann, die genau den eigenen Wünschen entspricht. Alles was Sie in Ihrer Präferenzen-Checkliste notiert haben, können Sie auch dem Makler mitteilen. Ein Makler arbeitet natürlich nicht kostenlos, er bekommt für seine Arbeit eine Provision. Das nötige Kleingeld um einen Wohnungsmakler zu beauftragen sollte also nicht fehlen.
Wie viel Provision bekommt ein Makler? Die Höhe der Maklerprovision ist gesetzlich begrenzt. Kommt der Mietvertrag mit dem Vermieter über einen Makler zustande, hat dieser Anspruch auf 2 Monatsmieten inkl. Mehrwertsteuer. Maßgebend dafür ist die Nettokaltmiete. In der Regel kommt der neue Mieter für diese Kosten auf. Erkundigen Sie sich vorab, wie viel Provision bei ihrem Makler fällig wird. Manche Makler lassen auch ein bisschen mit sich handeln. Einige weitere Infos zum Thema Maklerprovision finden Sie nachfolgend in diesem kurzen N-TV Ratgeber: Streitfall Maklerprovision
Die Wohnungsbesichtigung
Bei der Wohnungsbesichtigung
gibt es viel zu beachten
Hat man eine passende Wohnung gefunden, steht als nächstes eine Wohnungsbesichtigung an. Dieser Termin ist besonders wichtig und man sollte ihn als ein Vorstellungsgespräch ansehen. In Zeiten, in denen immer wieder Berichte über Messis und Mietnomaden Schlagzeilen machen, schauen Vermieter ganz genau hin, wer sich da um die Wohnung bewirbt. Auch wenn der Vermieter durch seinen Makler vertreten wird, der Eindruck den bei der Besichtigung mit dem Makler hinterlässt, wird auch dem Vermieter vermittelt. Oft wird unterschätzt, dass auch Sympathie und das äußere Erscheinungsbild den letzten Ausschlag geben, wenn sich mehrere Kandidaten für eine Wohnung interessieren.
Wie bei einem beruflichen Vorstellungsgespräch oder einem ersten Date, sollte man auch bei der Wohnungsbesichtigung gepflegt erscheinen und Terminabsprachen unbedingt pünktlich einhalten. Besteht konkretes Interesse an einer Wohnung, sollte man während der Besichtigung einige Dinge überprüfen. Weitere Informationen dazu in der Checkliste: Wohnungsbesichtigung.
Auch der Vermieter möchte während der Besichtigung gerne weitere Informationen über den Wohnungsbewerber sammeln. Vermieter möchten dabei in der Regel einiges erfahren, so zum Beispiel Details über den Familienstand, den Arbeitgeber, das Einkommen oder die geplante Mietdauer. Diese Fragen sind zulässig, denn schließlich möchte der Vermieter ja wissen, wem er da die Wohnung anvertraut. Nicht zulässig sind zum Beispiel Fragen nach der sexuellen Orientierung oder über die politische Gesinnung des potentiellen Mieters. Zahlreiche weitere Informationen über zulässige und unzulässige Fragen bei der Wohnungsbesichtigung finden Sie in diesem Rechtstipp auf Anwalt.de.
Die Nachbarschaft kennenlernen
Bevor man die Unterschrift unter einen Mietvertrag setzt, kann es nicht schaden sich zuerst einmal mit der Nachbarschaft zu beschäftigen. In einem Mietshaus sind vielfältige Persönlichkeiten anzutreffen, und man sollte genau prüfen ob man da wirklich hinein passt. Wer sich nach einer Wohnung in ruhiger Lage sehnt, ist einem Haus in dem viele Familien mit Kindern wohnen vermutlich nicht besonders gut aufgehoben.
Um etwas mehr über die direkte Umgebung der Wohnung zu erfahren, kann es hilfreich sein andere Mieter einfach mal zu befragen. Am besten wenn der Vermieter nicht dabei ist und sie ganz offen und ehrlich reden können. Auf diese Weise erfährt man schnell ob sich in angrenzenden Wohnungen eher ruhige Hausgenossen befinden, oder ob man in einer Party-Zone gelandet ist in der mehrmals pro Woche laut gefeiert wird. Auch über das allgemeine Klima in der Nachbarschaft kann man sich mit solch einem Interview informieren. Wer möchte schon gerne in einem Mietshaus landen wo jeder seines Nächsten Feind ist und Nachbarschaftskonflikte schwelen?
Mieter die schon länger im Haus wohnen, wissen in der Regel auch genau über den Zustand der Wohnungen und das Engagement des Hausbesitzers bzgl. Instandsetzungen und Reparaturen bescheid. Haben sie ein schlechtes Gefühl weil Ihnen die Nachbarn unsympathisch sind, der Hausbesitzer desinteressiert erscheint oder im Haus andere Konflikte drohen, suchen sie lieber weiter nach einer neuen Wohnung, sofern ihr Zeitfenster das erlaubt.
Mietvertrag auf ungültige Klauseln überprüfen
Der Mietvertrag sollte immer
von einem Experten geprüft werden.
Hat man eine passende Wohnung gefunden die auch bezüglich Schnitt, Kosten und Lage den eigenen Vorstellungen entspricht, steht als nächstes die Unterschrift unter den Mietvertrag an. Viele Mieter unterschreiben den vom Vermieter vorgelegten Mietvertrag schnell, ohne ihn genau zu überprüfen. Hauptsache die lästige Wohnungssuche ist endlich zu Ende und man hat endlich die neue Heimat erreicht.
Doch der Mietvertrag ist ein Vertrag, den man nicht unterschreiben sollte, bevor ein Experte das Dokument begutachtet hat. Zum einen geht es im Mietvertrag nämlich um viel Geld und um die Laufzeit der Wohnungsmiete. Zum anderen werden durch den Vermieter häufig Klauseln in den Mietvertrag eingebracht. Klauseln, die kleine Reparaturen regeln oder die die Haustierhaltung einschränken. In Mietverträgen finden sich die mitunter die kuriosesten Klauseln, die den Mieter unangemessen benachteiligen.
Wie bei allen Verträgen gibt es auch beim Mietvertrag Klauseln die wirksam sind und solche, die nicht erlaubt und dadurch automatisch unwirksam sind, selbst wenn man den Vertrag schon unterschrieben hat. Um sich zukünftigen Ärger von Anfang an zu ersparen, sollte das Dokument zuerst einem Anwalt oder dem Mieterschutzbund zur Überprüfung vorgelegt werden, bevor man seine Unterschrift arglos darunter setzt. Bei der Stiftung Warentest wurden 20 unwirksame Klauseln, die häufig in Mietverträgen verwendet werden, zusammengefasst.
Abschließend noch ein paar erheiternde Tipps zur Wohnungssuche.